Weltjugendtag 2005 in Köln (16.08.2005)

Herzliche Umarmungen zum Abschied

Jugendliche aus Aichach und Palästina reisen zum Weltjugendtag nach Köln ab -­ Arabische Lesung beim Gottesdienst

Trotz des fröhlichen Winkens in die Kamera war es gestern kein leichter Abschied für die 14 Palästinenser, die die letzten fünf Tage vor dem Weltjugendtag in Köln in Aichach verbracht hatten. Bei einem Grillfest im Haus St. Michael hatten die Aichacher am Sonntagabend noch einmal die Gelegenheit zu einem Gespräch mit den Gästen aus dem Heiligen Land.

Diese bedankten sich mit Liedern und einem arabischen Tanz bei ihren Gasteltern und allen Aichachern, die ihnen die letzten Tage so fröhlich und herzlich begegnet waren. Stadtpfarrer Johannes Schmidt überreichte jeder Gastfamilie zwei Flaschen Papstbier, die er extra aus Marktl am Inn geholt hatte. So hätten die Eltern den Papst wenigsten zu Hause, wenn sie ihn schon nicht live in Köln sehen können, meinte Stadtprediger Herbert Gugler.

Am Sonntag erlebten die Gläubigen bei einem der Vormittagsgottesdienste eine Premiere: Denn es dürfte erstmals in der vierhundertjährigen Geschichte der Aichacher Stadtpfarrkirche überhaupt gewesen sein, dass ein Sonntagsevangelium und eine Lesung von jungen Christen aus Palästina auch in arabischer Sprache gehalten wurden. Die jungen Gäste aus dem Heiligen Land hatten zudem, wie es Stadtprediger Herbert Gugler formulierte, "eine Überraschung" mitgebracht: Eine Ikone aus Palästina mit einer Mariendarstellung, gedacht symbolisch für alle Aichacher für die freundliche Aufnahme, die die Besucher des Weltjugendtages in Köln in dessen Vorfeld im Wittelsbacher Land erfahren durften.

Statt der Sonntagspredigt nahm Herbert Gugler den Gottesdienst zum Anlass, die jungen Palästinenser zu interviewen, und zwar in perfektem Englisch. Als Christen seien sie in ihrer Heimat um Haifa in der Minderheit. Deshalb sei es nicht einfach für sie, ihren Glauben zu leben. Von Deutschland, insbesondere von Aichach, ihren Gasteltern und den heimischen Jugendlichen seien sie positiv überrascht gewesen, nachdem sie in ihrer Heimat von Deutschland nicht nur Gutes gehört hätten. Die Tage in Aichach seien für sie schlichtweg überwältigend gewesen. Auch die Antworten erfolgten in englischer Sprache. Vom Weltjugendtag in Köln erhoffen sich die jungen Gäste jedenfalls interessante Begegnungen und freuen sich schon riesig darauf, "to meet the pope" (den Papst zu treffen).

Als dann während des Gottesdienstes und auch zum Abschluss der Messfeier Liedbeiträge in arabischer Sprache zu hören waren oder sich die Christen aus Palästina beim Vater Unser an den Händen fassten und einen Halbkreis vor dem Altar bildeten, erklang mehrfach spontaner Beifall in der Stadtpfarrkirche.

Stadtprediger Herbert Gugler und insbesondere Pastoralreferent Markus Drößler haben sich um diese internationale Jugendbegegnung in der Stadtpfarrei Aichach bleibende Verdienste erworben und freuten sich sichtlich über die Marien-Ikone aus dem Heiligen Land, die auch während des Festgottesdienstes an Maria Himmelfahrt im Mittelpunkt stand und große Beachtung fand.

Empfang im Pfarrzentrum

Am Montag nach dem Patroziniumsgottesdienst zu Maria Himmelfahrt, verabschiedeten sich die Gäste nach einem abschließenden kurzem Empfang im Pfarrzentrum dann endgültig, bevor sie in den Bus stiegen und nach Köln fuhren. Auch 48 junge Leute aus Aichach werden beim Weltjugendtag dabei sein. Zuvor hatte es zwischen Gasteltern und ihren jungen Gästen herzliche Abschiedsumarmungen gegeben. Jugendliche aus Aichach und Jugendliche aus Palästina hatten zuvor längst e-mail-Adressen ausgetauscht.

Noch während der Gottesdienste in der Stadtpfarrkirche war ein Wunsch an die Gastgeber herangetragen worden, der möglicherweise nicht so leicht zu erfüllen sein wird: "Shalom (Frieden) - vielleicht sehen wir uns ja mal in Haifa, in unserer Heimat wieder, wenn die Zeiten wieder sicherer werden."


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